14 Monate, September 2016 bis November 2017, sind Flora Wenczel und Josef Weis aus Simonswald um die Welt gereist, von Südostasien über Indien bis nach Zentralasien. Im Gepäck mit dabei: ein Bollenhut. Die traditionelle Kopfbedeckung aus den drei Schwarzwälder Gemeinden Gutach, Kirnbach und Reichenbach war für sie ein „Türöffner“, sie haben ihn einheimischen Frauen gezeigt und sie mit dem Bollenhut in der jeweiligen Umgebung porträtiert.
Josef, wie war die Reaktion der Einheimischen auf den Bollenhut?
Josef Weis: Das kann man pauschal nicht sagen. Manche waren überrascht, manche neugierig, für viele war der Bollenhut ein „Alltagsgegenstand“ – denn traditionelle Hüte sehen in Asien zwar anders aus, sind dort aber keine Seltenheit.
Gab es Länder, in denen der Bollenhut schneller ein „Türöffner“ war als in anderen?
Josef Weis: Auch das lässt sich nicht unbedingt an Ländergrenzen festmachen, eher am Lebensstandard. In westlich orientiertem, reicherem Umfeld war die Reaktion oft eher kühl und zurückhaltend. In ärmlicheren Verhältnissen wurden wir und der Bollenhut oft mit großer Freude und Neugier empfangen.
Bestand bei den Einheimischen auch ein Interesse an der Tradition hinter dem Hut?
Josef Weis: Eher weniger. Wie gesagt: Traditionelle Kopfbedeckungen oder Trachten sind für die Menschen dort nichts Außergewöhnliches. Für uns sollte der Bollenhut nur der „Türöffner“ sein, um in Kontakt mit den Einheimischen zu kommen. Wir hatten auch keinen Anreiz, zu belehren. Die Grundidee für unser Projekt war, dass wir auf unserer Reise nicht nur konsumieren wollten, sondern auch kreativ etwas gestalten. Und weil wir nun mal aus dem Schwarzwald kommen, ist die Wahl auf den Bollenhut als Symbol gefallen.